Schulklassenlager auf dem Prüfstand

Anlässlich der letzten Sitzung vor dem Wahlsonntag diskutierte der Landrat des Kantons Basel-Landschaft unter anderem auch das Thema «Schulklassenlager». Solchen Lagern soll auch in Zukunft eine Chance geben werden. Dies forderte ein Vorstoss aus den Reihen der SP-Fraktion. Das Postulat bittet die Regierung, zu prüfen, ob und wie für Schülerinnen und Schülern weiterhin ausreichend Schulklassenlager während der obligatorischen Schulzeit möglich sind. Grund für die Anfrage ist ein Bundesgerichtsurteil vom Dezember 2017, das die Kostenbeiträge der Erziehungsberechtigten auf CHF 16.- pro Lagertag festlegt, weshalb nun für die Schulen bzw. den Kanton und die Gemeinden anteilsmässig höhere Kosten anfallen.
Der Regierungsrat hielt in seinem Bericht fest, dass Schulklassenlager ein wichtiger Bestandteil der schulischen Laufbahn seien. Sie förderten den sozialen Zusammenhalt in der Klasse sowie den Lernerfolg der Schülerinnen und Schüler. Die Regierung teilte weiter mit, der Kanton habe Massnahmen getroffen, damit das Bundesgerichtsurteil keine Konsequenzen für die Schulen habe. Bei einer unveränderten Anzahl von Schulklassenlagern und Schulanlässen entstehen aufgrund des Urteils Mehrkosten von jährlich CHF 600‘000.–. Dieser Betrag ist im Aufgaben- und Finanzplan des Kantons für die Jahre 2019 bis 2022 nun eingestellt. Den Gemeinden, die die Primarschulen finanzieren, wird empfohlen, ebenfalls einen höheren Betrag einzusetzen, damit Schülerinnen und Schülern auch auf der Primarstufe der Besuch von Lagern und anderen Schulanlässen weiterhin in gewohntem Umfang ermöglicht bleibt.
Die Bildungs-, Kultur- und Sportkommission hat dieses Geschäft für den Landrat vorberaten. Eine Kommissionsmehrheit zeigte sich von der skizzierten Lösung überzeugt. Eine Minderheit brachte ein, den Lehrpersonen werde bei der Entscheidung für Schulklassenlager zu wenig Entscheidungsfreiheit gelassen. Lehrpersonen, die bereit seien, einen Effort für die Organisation und Durchführung zusätzlicher Lager zu leisten, sollte daran nicht gehindert werden. Der momentan eingesetzte Betrag sei zu niedrig, als dass so ein Effort nicht finanziert werden könnte.
Die Bildungs-, Kultur- und Sportkommission beantragte das Postulat abzuschreiben. Diesem Antrag folgte der Landrat mit 52:28 Stimmen. Die SP-Fraktion wird aber trotzdem weiterhin aufmerksam bleiben und prüfen, ob genügend finanzielle Mittel für Klassenlager zur Verfügung stehen. Gegebenenfalls wird das Thema wieder neu aufgenommen werden müssen.

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